Kubus Aalen

Am Marktplatz 26 (direkt am Rathaus)
73430 Aalen
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Öffnungszeiten

Mo - Fr: 9-19 Uhr,

Sa: 9-18 Uhr
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HEI AALEN
— KUNST
IM KUBUS

7. August – 1. Oktober 2021
Temporärer Kunstschauraum im 1. Stock

JOHANNES RASCHKE
"Ferne Bekannte/Selected Portraits"


Johannes Raschke, geboren 1979, lebt und arbeitet in Aalen. Der Diplomdesigner erarbeitet seit über 20 Jahren Kommunikationsgrafik, Marketingstrategien und Markendesigns, in seiner Arbeit als freischaffender Künstler entsteht Gegenwartskunst in Form zeitgenössischer Malerei.

Unter dem Titel "Ferne Bekannte/Selected Portraits" sind im August und September 18 ausgewählte Arbeiten des Künstlers im Rahmen eines temporären Kunstschauraums im Kubus am Aalener Marktplatz ausgestellt. Das Arrangement der Bilder im Dialog mit den beiden langgezogenen Glasfassaden der bespielten Eckfläche im ersten Obergeschoss des Kubus macht das Spannungsfeld von Nähe und Distanz zwischen Arbeiten und Betrachter auch dann erfahrbar, wenn der Schauraum geschlossen bleibt. Darüber hinaus ist der Künstler freitags von 17 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 13 Uhr vor Ort und heißt Besucher gerne willkommen.



ÖFFNUNGSZEITEN

Freitags 17 - 19 Uhr, Samstags 11 - 13 Uhr
oder nach Terminvereinbarung
13. und 14. August geschlossen



KONTAKT

mail_at_johannesraschke.de
johannesraschke.de

Seit 2015 malt Johannes Raschke akribisch Farbquadrate auf Plattenmaterial. Dass dabei mehr entsteht, als beliebige Farbfeldmalerei, das erschließt sich dem Betrachter sofort: Allesamt sind die nummerierten Werke aus einzelnen Flächen als "Portraits" zu erkennen, als grob aufgelöste Abbilder zwischen Darstellung und Deutung.

Aber schon die Begrifflichkeit des "Portraits" als durchgehende Werkebezeichnung führt die Wortwörtlichkeit ad absurdum, lassen die Bilder trotz ihrer formalen Feinheit lediglich zu, Personen als solche zu erkennen - jede spezifische Portraitierung bleibt verborgen und fördert unweigerlich die Frage nach dem abgebildeten Individuum zu Tage. So lassen die Gemälde alles unbeantwortet, was hinter dem Code ihrer Farbflächen liegt und verlangen allesamt ihrem Betrachter ab, zu deuten, nahe zu kommen, auf Distanz zu gehen, die Augen zusammenzukneifen und sich am Ende doch mit einem Geheimnis zwischen Abbild und Ahnung abzufinden.

In diesem Spiel aus Größe, Fläche und Auflösung, Nähe und Distanz entsteht so schnell ein Spannungsfeld zwischen der formalen Erscheinung grafischer Farbstudien und eben der tiefgehenden Ironie von Personenbildnissen, die nicht mehr verraten, als die Tatsache, solche zu sein. Je mehr Distanz der Betrachter zulässt, je weiter er sich vom Werk entfernt, je weniger erkannt werden kann, umso mehr Raum entsteht für die Deutung der Bildnisse; fast - so die Wahrnehmung - wird sichtbar, was sich bei naher Betrachtung entzieht. Das gilt ebenso für die gegensinnige Wirkungsweise: Je näher der Betrachtungspunkt rückt, desto mehr entzieht sich das Portrait seiner Erkennung bis es gänzlich in die abstrahierte Matrix seiner Farbfelder entflieht. In diesen Gegensätzen kreist die Wahrnehmung zwischen dem Erkennen fremder und vertrauter Portraitfragmente, bis die Abbilder zu eben jenen "Fernen Bekannten" werden, die die Selektion als Titel trägt.

Und so wird das Duett aus Betrachter und Werk am Ende zu einer Parabel der Zwischenmenschlichkeit, zu einem Sinnbild für Offensichtliches und Verborgenes im menschlichen Pendant, für die Sehnsucht nach dem Erkennen des eigenen Gegenübers und für all die Bemühungen darum.